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Dresden, Haus der Burschenschaft „Arminia zu Leipzig in Dresden“

Dresden, Haus der Burschenschaft "Arminia zu Leipzig in Dresden"

Adresse: Kesselsdorfer Straße 55, 01159 Dresden
Strukturen: Burschenschafter, AfD, „Identitäre“
Nutzung: Wohnen, Vorträge, Partys

Seit 2016 betreibt die rechte Burschenschaft „Arminia zu Leipzig“ einen Dresdner Ableger auf der Kesselsdorfer Straße 55 in Löbtau. Die Räumlichkeiten der Verbindung dienen als Treffpunkt für „Identitäre“, AfDler und Neonazis in Dresden. Neben Wohnräumen bietet das Haus einen Keller, der für Fechtübungen, Weiterbildungen und Veranstaltungen genutzt wird.

2016 spaltete sich die Dresdner Burschenschaft „Cheruskia“, woraus die Dresdner Außenstelle der „Burschenschaft Arminia zu Leipzig“ hervorging. Angegliedert ist sie an den rechtsnationalen und völkischen Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ (DB), in dem 2012 die Einführung eines „Ariernachweises“ für Mitglieder gefordert wurde. Als schlagende Verbindung nimmt sie an sogenannten Mensuren teil, zu denen sich rechte Burschenschaftler aus dem ganzen Bundesgebiet treffen. Die Dresdner „Arminia“ ist auch gut vernetzt mit den beiden anderen rechten Dresdner Verbindungen, die „Burschenschaft Salamandria“ und die „Akademische Damenverbindung Regina Maria-Josepha zu Dresden“.

Die „Burschenschaft Arminia zu Leipzig“ betreibt auf der Georg-Schumann-Straße 38 in Leipzig die Villa Lützow, die auch in ihrem Besitz ist. Die Besitzverhältnisse der Räumlichkeiten in Dresden-Löbtau sind hingegen unklar. Die Zimmer in Dresden werden von der „Immobilien Arminia Leipzig GmbH & Co. KG“ vermietet, die ebenfalls auf der Georg-Schumann-Straße 38 firmiert. Die GmbH funktioniert als Beteiligungsgesellschaft:  Mit rund 7000 Euro als Gesellschafter beteiligt ist u.a. der Chemnitzer Neonazi und Mitglied der „Arminia“ Martin Kohlmann, sowie mit 5000 Euro der Verein „Burschenschaft Arminia zu Leipzig e.V.“, dessen Vorsitzender das ehemalige Dresdener AfD-Stadtratsmitglied Gordon Engler ist. Auch die „Grundstücksverwaltungsgesellschaft Arminia Leipzig mbH“ tritt als Gesellschafter auf. Deren Geschäftsführer sind Joachim W. Hamann und Wolfgang Völger, die wiederum auch Geschäftsführer der „Immobilien Arminia Leipzig GmbH & Co. KG“ sind.

Im Haus auf der Kesselsdorfer Straße in Dresden befindet sich neben mehreren Wohnungen, ein größerer Veranstaltungssaal im Keller, der regelmäßig durch die verschiedenen Spektren der rechten Szene genutzt wird. Neben eigenen Veranstaltungen der Burschenschaft, wie ein Vortrag des „Alten Herren“ Martin Kohlmann zum Thema „Politische Justiz anhand der ‚Gruppe Freital’“, nutzen vor allem AfD und „Junge Alternative“ die Räumlichkeiten. So 2019 im Vorfeld des 13. Februar, als der Geschichtsrevisionist Gerd Bürgel einen Vortrag mit „alternativen Fakten“ zur Bombardierung Dresdens hielt.

Im Namen der „Arminia“ wird alljährlich zum 13. Februar dem „alliierten Bombenterror“ gedacht und ein Kranz auf dem Dresdner Heidefriedhof niedergelegt. Hier wird sich sicher nicht nur aus Versehen desselben Wordings bedient, dass auch die Organisatoren des Nazi-Aufmarsches in diesem Zusammenhang benutzen.

Viele Mitglieder der Burschenschaft sind in verschiedenen rechten Zusammenhängen aktiv, so dass diese Gruppierungen auf die Räumlichkeiten im Verbindungshaus zugreifen können. Neben dem ehemaligen Vorsitzenden der „Jungen Alternative“ Matthias Scholz, gehört auch Yannick Pochert aka Plisson, aktiv bei „Werra Elbflorenz“,  zur „Arminia“. Der Jenaer Neonazi Christian Heilmann, dessen Kontakte bis in das NSU-Unterstützerumfeld reichen, bewohnte eine der Wohnungen in der Kesselsdorfer Straße.

Die Räumlichkeiten der „Burschenschaft Arminia zu Leipzig“ in Dresden bilden einen wichtigen Knotenpunkt der Vernetzung rechter Spektren in Dresden, wenn auch die Außenwirkung eher gering ist. Sie dienen als Rekrutierungs-, Rückzugs- und Konservierungsraum für rechte Ideologien.