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Feriendörfer am Quitzdorfer See – Niederschlesisches Feriendorf

Feriendörfer am Quitzdorfer See - Niederschlesisches Feriendorf

Adresse: Reichendorfer Damm 1, 02906 Waldhufen
Strukturen: Völkische Szene, Kameradschaft „Schlesische Jungs“
Nutzung: Veranstaltungen, Camps, Sportfeste, Konzerte der regionalen und bundesweiten Naziszene

Das weiträumige Gelände erstreckt sich über große Teile des Quitzdorfer Stausees bei Niesky im Landkreis Görlitz. Es umfasst die Bungalow-Siedlungen „Feriendorf Kimbucht“ und „Feriendorf Finnhütte“, drei Campingplätze und das Niederschlesische Schullandheim. Weiter zählen die Gaststätten „Seeschänke“ und „Finnhütte“ zu dem Areal, die „Anglerinsel“ und ein großer Hundeplatz. Die ehemalige DDR-Ferienanlage ist im Besitz des Neonazis und bayrischen Zollbeamten Helge Redeker und seiner Frau Änne. Obwohl als Geschäftsführerin teilweise eine dritte Person im Impressum eingetragen ist, lautet die Kontaktperson bei Buchungsanfragen sowie die Geschäftsführer-Position auf diversen Urlaubsplattformen und Kontaktformularen meist weiterhin auf Änne Redeker.

Helge Redeker kaufte (laut Aussagen seiner Tochter Heidi B. in ihrem Buch „Ein deutsches Mädchen: Mein Leben in einer Neonazi-Familie“) das Gelände 1999 um damit die Szene in der Region zu stärken. So half beim Aufbau auch die neonazistische und bis heute existierende Kameradschaft der „Schlesischen Jungs“, denen er einen Bungalow zur regelmäßigen Nutzung zur Verfügung stellte. Redeker selbst tauchte u.a. als Funktionär diverser neonazistischer Gruppen auf, etwa bei der „Gesellschaft für Siedlungsförderung in Trakehnen mbH“,  der „Aktion Deutsches Königsberg“ und dem „Verein Dichterstein Offenhausen“ (mittlerweile wegen NS-Wiederbetätigung verboten).

In der Vergangenheit haben auf dem Gelände diverse Veranstaltungen der rechten Szene stattgefunden. 2009 fand ein Lager der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ, verboten 2009) auf dem Gelände des Feriendorfes statt, welches von aufmerksamen Urlaubern bemerkt wurde. Ein weiterer Versuch, dort ebenfalls ein Pfingstlager auszugestalten, wurde von der Polizei unterbunden.

Ebenfalls 2009 fand auf dem Gelände der Wahlkampfauftakt der NPD statt und 2010 der „JN-Sachsentag“ und das Pressefest des NPD-Verlages „Deutsche Stimme“ mit rund 1.500 – 2.000 Teilnehmer:innen. 2016 wurde das „Ostsächsische Sportfest“ hier durchgeführt.

Auch für neonazistische Konzerte wurde das Gelände genutzt, u.a. traten die Rechtsrock-Bands „Sleipnir“, „Sturmwehr“ und „Brutal Attack“ auf, es gab Liederabende des Nazis Frank Rennicke. Diese halb- bis öffentlichen Veranstaltungsformate verlagerten sich allerdings in den vergangenen Jahren stärker nach Ostritz auf das Gelände des Hotels „Neißeblick“.

Nach außen gibt sich das Niederschlesische Feriendorf weitgehend unauffällig. Neonazistische Symbolik findet sich inzwischen nicht mehr auf der Homepage. Von Corona-Zwangsmaßnahmen ist dennoch die Rede. Das Unternehmen wirbt explizit bei Familien mit Hund und Hundevereinen mit ihren Gegebenheiten. Angeboten werden Bungalows mit einfacher, rustikaler Möblierung zu einem erschwinglichen Preis direkt am Quitzdorfer See. Wer hier Urlaub macht, unterstützt jedoch eine ideologisch tief verwurzelte und stark vernetzte rechte Szene.